Vor dem Fall der Festung Avdeevka kam es zur offenen Spaltung der banderistischen Führungsclique der Ukraine. General Syrskyj ersetzte General Saluschnyj als Oberbefehlshaber. Selenskyjs Befehl, Avdeevka um jeden Preis zu halten, konnte Syrskyj nicht erfüllen. Die zur Verstärkung nach Avdeevka geschickten Elitetruppen aus Azow-Leuten folgten ihm nicht. Sie traten die Flucht an und zwangen Syrskyj zum Rückzugsbefehl ausgerechnet, während Präsident Selenskyj auf der Munich Security Conference um mehr Hilfen warb. Danach nahmen die Russen in rascher Folge weitere Orte westlich von Avdeevka ein.
Am 25.2.2024 informierte die New York Times unter Berufung
auf CIA-Quellen über ein von der CIA unterstütztes Netzwerk von
Spionagestützpunkten, „das in den letzten acht Jahren errichtet wurde und zwölf
geheime Stellungen entlang der russischen Grenze einschließt“. Beschrieben wird
die Ausbildung ukrainischer Geheimdienstoffiziere, darunter der namentlich
genannte Kirill Budanow, Chef des Militärgeheimdiensts. „Ziel der Ausbildung
war, defensive Techniken zu vermitteln, aber die CIA-Offiziere verstanden, dass
die Ukrainer diese selben Techniken ohne ihr Wissen in tödlichen
Offensivaktionen einsetzen könnten."
Am 26.2.2024 regte Emmanuel Macron an, über Bodentruppen in
die Ukraine nachzudenken, „damit Russland nicht gewinnen kann“. NATO-Stoltenberg
und einige EU-Länder distanzierten sich. Olaf Scholz sagte, Berlin werde kein „militärisches
Personal“ entsenden. "Was an Zielsteuerung und an Begleitung der
Zielsteuerung vonseiten der Briten und Franzosen gemacht wird, kann in
Deutschland nicht gemacht werden." Die Erwähnung der
Briten und Franzosen war für den britischen Telegraph „ein eklatanter
Missbrauch von Geheimdienstinformationen, der absichtlich von Deutschlands
Unwillen, die Ukraine mit Langstreckenraketen zu bewaffnen, ablenken soll“ (29.2.2024).
Dass Briten und Franzosen in der Ukraine bei der
Zielsteuerung der von ihnen gelieferten Storm Shadow- und SCALP-Raketen mitwirken,
ist kein Geheimnis. Die Washington Post schrieb am 28.2.2024: „Fremde Truppen
in der Ukraine? Sie sind längst da“. The Times titelte tags darauf: „Britischer
Militärchef half Selenskyj, russische Kriegsschiffe zu zerstören“. Am 1.3.2024 publizierte
Russia Today ein abgehörtes Gespräch unter hohen Bundeswehroffizieren, die u. a.
berieten, wie man TAURUS gegen die Krim-Brücke feuern könnte, ohne dass eine
direkte Beteiligung der BRD nachweisbar sei. Das sei machbar, behaupten Hofreiter,
Röttgen, Kiesewetter, Strack-Zimmermann, die täglich fordern, die Raketen zu
liefern.
Hintergrund des Streits sind die Entwicklungen in den USA
und der Ukraine. Die EU-Europäer fürchten, von den USA mit der Ukraine allein
gelassen zu werden. In der US-Bevölkerung sinkt die Zustimmung zur Militärhilfe.
Biden verprellt zudem Wähler wegen seiner Unterstützung Israels. Trump hat
Chancen, im November die Wahl zu gewinnen. In der Ukraine selbst sinkt die
Bereitschaft, sich in einem nicht gewinnbaren Krieg verheizen zu lassen. Die Rekrutierungsmethoden
werden immer rauer. Die Munition reicht laut Bloomberg nur noch bis zum Sommer.
Der Ausbau von Produktionskapazitäten wirkt sich kurzfristig nicht aus.
Macrons Stunde schlägt. Für ihn lautet die Lösung von Problemen
mit den USA immer: mehr Europa! Frankreich sieht er als militärische
Führungsmacht der EU, die vorgeben muss, wo es lang gehen soll. Abenteurertum kann
bei Imperialisten, vor allem, wenn sie in Panik sind, nie ausgeschlossen werden.
Paul Ronzheimer, Bildzeitung, schreibt zu Macron: „Diese auf höchster Ebene
begonnene Debatte ist nicht nur gefährlich, sondern schadet derzeit auch der
Ukraine, da wirklich wichtige Themen wie Munition nicht diskutiert werden.“ Ronzheimer
verschweigt: Weder Reden noch Geld können kurzfristig Munition beschaffen.
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