Samstag, 9. Dezember 2017
Sorgen einer Minderheit - Ein Vorstoß des CDU-Wirtschaftsrats
Der CDU-Wirtschaftsrat ist nicht irgendwer. Die in ihm
zusammengeschlossenen rund 11000 Unternehmer sind der organisierte Kern des
Wirtschaftsflügels der politischen Hauptpartei des deutschen Monopolkapitals.
Den vom Wirtschaftrat jährlich ausgerichteten Wirtschaftstag der Union nannte
das Handelsblatt einmal die „Jahreshauptversammlung der deutschen Wirtschaft“. Die
Führungsgremien des Wirtschaftsrats sind mit Vertretern des Monopolkapitals
besetzt. Werner M. Bahlsen, einer der 500 reichsten Deutschen, steht an der
Spitze. Die Frage „Was macht der Wirtschaftsrat?“ beantwortet die Homepage des
Zusammenschlusses wie folgt: „Die Führungskräfte der Wirtschaft sind zahlenmäßig
immer eine Minderheit. Um ihre berechtigten Anliegen dennoch durchsetzen zu
können, müssen sie über bessere Informationen, eine bessere Organisation und
bessere Argumente verfügen als andere.“ Das allerbeste Argument dürfte dabei
die ökonomische Macht der „Führungskräfte“ sein.
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Montag, 27. November 2017
Zur Strategie des antimonopolistischen Kampfes
1. Strategie, Taktik und Programm
Was ist eine Strategie? Laut politischem Wörterbuch der DDR bedeutet sie die Bestimmung der Hauptstoßrichtung des revolutionären Kampfes der Arbeiterklasse und die Bestimmung des Verhältnisses der Interessen der Arbeiterklasse zu denen aller anderen sozialen Kräfte in einer bestimmten Periode der gesellschaftlichen Entwicklung. Die Strategie bestimmt die in einer konkret-historischen Etappe zu lösenden Hauptaufgaben und den Hauptgegner, der der Lösung im Wege steht. Ebenso bestimmt sie die möglichen Hauptverbündeten, die gegen den Gegner mobilisierbar sind, sowie solche sozialen Kräfte, die „paralysiert“ oder „neutralisiert“ werden können. Das Ziel ist, den Hauptgegner zu isolieren und den Kreis der gegen ihn mobilisierbaren Kräfte so stark wie möglich zu machen. Je mehr das gelingt, desto günstiger gestaltet sich der Verlauf des Kampfs um die Hegemonie und um die Macht, desto mehr lassen sich die eigenen Verluste begrenzen.[1]
Was ist eine Strategie? Laut politischem Wörterbuch der DDR bedeutet sie die Bestimmung der Hauptstoßrichtung des revolutionären Kampfes der Arbeiterklasse und die Bestimmung des Verhältnisses der Interessen der Arbeiterklasse zu denen aller anderen sozialen Kräfte in einer bestimmten Periode der gesellschaftlichen Entwicklung. Die Strategie bestimmt die in einer konkret-historischen Etappe zu lösenden Hauptaufgaben und den Hauptgegner, der der Lösung im Wege steht. Ebenso bestimmt sie die möglichen Hauptverbündeten, die gegen den Gegner mobilisierbar sind, sowie solche sozialen Kräfte, die „paralysiert“ oder „neutralisiert“ werden können. Das Ziel ist, den Hauptgegner zu isolieren und den Kreis der gegen ihn mobilisierbaren Kräfte so stark wie möglich zu machen. Je mehr das gelingt, desto günstiger gestaltet sich der Verlauf des Kampfs um die Hegemonie und um die Macht, desto mehr lassen sich die eigenen Verluste begrenzen.[1]
Freitag, 10. November 2017
Klassenkampf - Warum Konzerne und Monopolparteien den Mittelstand umwerben
Die CDU, seit Gründung der Bundesrepublik Hauptpartei des
deutschen Monopolkapitals, nennt den Mittelstand „Rückgrat der deutschen
Wirtschaft“. Ein FDP-Flyer verkündet: „Wer den Mittelstand stärkt, stärkt das
ganze Land“. Die Homepage des BDI, dessen Spitzenpersonal aus der
Finanzoligarchie stammt, preist den Mittelstand als „Herz der deutschen
Wirtschaft“ und lobt: „Mittelständische Unternehmen stemmen den größten Teil
der Wirtschaftsleistung, beschäftigen die meisten Mitarbeiter und tragen
erheblich zum unternehmerischen Steueraufkommen in Deutschland bei.“
Laut Institut für Mittelstandsforschung (IfM) gab es 2015 etwa
3.469.000 Unternehmen in Deutschland. Sie differenzierten sich in 15363 Großunternehmen
(= 0,44 Prozent aller Unternehmen) und 3.453.676 kleine und mittlere
Unternehmen oder KMU (= 99,56 Prozent). Die 0,44 Prozent Großunternehmen erbrachten
65 Prozent der Umsätze, die 99,56 Prozent KMU 35 Prozent. Die Machtstellung der
Großkonzerne ermöglicht ihnen, einen Teil der Wirtschaftsleistung der KMU abzuschöpfen,
durch Druck auf Preise und Löhne von Zulieferern, die oft technisch, ökonomisch
oder finanziell von ihnen abhängen. Diese Abhängigkeit ist für den BDI kein
Thema. Vielmehr schießt er gegen eine „Politik“, die sich „zunehmend dem
Verwalten des Wohlstands verschrieben“ habe und das mittelständische Herz der
Wirtschaft einschnüre.
Freitag, 13. Oktober 2017
Macrons "Neugründung" und Merkels Routine
Frankreichs Präsident Macron will die EU „neu gründen“. Er verkündete
es in Athen mit der beleuchteten Akropolis im Rücken. Nach der Bundestagswahl waren
ausgesuchte Studenten an der Sorbonne die Kulisse für eine „Europarede“,
während Hunderte vor der Tür gegen seine Arbeitsmarktreform demonstrierten. Macron
will für die Eurozone einen eigenen Haushalt und einen Finanzminister. Vor der
Sorbonne-Rede telefonierte er mit Angela Merkel. Er schnürte sein Anliegen in
ein Paket mit Dingen, die auch die Bundeskanzlerin gutheißt, wie „mehr Militarisierung“
und „gemeinsame Sicherung der Außengrenzen“. Auf dem EU-Gipfel in Tallin lobte
ihn Frau Merkel. Seine Rede gebe der Entwicklung einen „guten Impuls“. Über
Details müsse man noch reden. „Ausgesprochen positiv“ seien Macrons Vorschläge
„zum Ausbau einer gemeinsamen Verteidigungs- und Migrationspolitik“. (Handelsblatt online 29.9.2017)
Angela Merkel ist routiniert darin, französische Präsidenten
auflaufen zu lassen.
Freitag, 8. September 2017
Auf Visite in Paris
Gabriel fällt französischen Gewerkschaftern in den Rücken und kritisiert China
Ende August weilte Sigmar Gabriel zu deutsch-französischen
Regierungsgesprächen bei Emmanuel Macron. Es war der Tag, an dem Macron sein lange
angekündigtes Arbeitsgesetz, bei dem es sich um die französische Variante der
deutschen Hartz IV-Gesetze handelt, den Vertretern französischer Gewerkschaften
erläuterte. Gabriel begrüßte das Gesetz. Schließlich soll es die Deregulierung
und Prekarisierung nun auch in Frankreich in Fahrt bringen. Die Berliner Regierung
fordert das seit Langem. Für die deutsche Presse und den Wahlkampf stellte
Gabriel Macrons Absicht ins Zentrum, eine Reform der Arbeitnehmer-Entsende-Richtlinie
der EU zu initiieren, um in den reichen EU-Ländern ausländisches Lohndumping zu
erschweren. Gabriels Fähigkeit, Dreck als Gold erscheinen lassen, ist bekannt,
seit er es hinbekam, das Freihandelsabkommen CETA der SPD-Bundestagsfraktion als
Fortschritt zu verkaufen. Nun wird er ein Arbeitsgesetz, das 68 Prozent der
Franzosen als Angriff auf die Rechte der Lohnabhängigen sehen, in Deutschland als
„sozial“ hinstellen.
Gabriel hielt an diesem Tag auch eine Rede vor den französischen
Botschaftern, die ein Treffen in Paris hatten. Er nutzte die Gelegenheit zu
einem Appell an die Europäer, gegen China zusammenzuhalten. „Wenn es uns nicht
gelingt, eine eigene Strategie mit Blick auf China zu entwickeln,“ soll er laut
Handelsblatt 30.8.17 gewarnt haben, „dann wird es China gelingen, Europa zu
spalten.“
Freitag, 11. August 2017
Venezuela und die „Sorge um die Gewaltenteilung“
Im Juli 2017 war die Bevölkerung Venezuelas dreimal zur
Abstimmung aufgerufen. Am 16. Juli veranstaltete die Wahlbehörde CNE einen Testlauf
für die Wahl der Verfassunggebenden Versammlung (Constituyente), laut CNE mit einer
„massiven Beteiligung“. Am gleichen Tag organisierte das Oppositionsbündnis MUD
ein Votum für den Sturz von Maduro, für die Bildung einer Parallelregierung und
für die Verhinderung der Wahl zum Verfassungskonvent. Bei dieser rechtlich unverbindlichen
Abstimmung konnte, laut eines Tweets des Oppositionsführers Borges, „jeder
teilnehmen, ob als Wähler eingeschrieben oder nicht, mit gültigem Ausweis oder
ohne“. Im Anschluss verkündete die Opposition 7,2 Millionen hätten sich beteiligt.
Die Zahl ist nicht überprüfbar. Die Wahlzettel wurden laut Opposition verbrannt,
„um Repressalien zu vermeiden“. Dennoch unterstellen die großen US- und EU-Medien
die 7,2 Millionen als Faktum. Die US-Regierung und EU-Regierungen machen damit
Politik.
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Freitag, 7. Juli 2017
Wir Europäer
Nord Stream 2 und die imperialistische Globalstrategie
Durch Russlandsanktionen und Ölpreisverfall haben sich die
deutschen Exporte nach Russland halbiert. 2016 wurde die Phase rückläufiger
Ausfuhren aber durchschritten, mit 0,3 Prozent Minus auf Jahressicht. Laut
Umfrage unter in Russland aktiven deutschen Unternehmen erwarten 63 Prozent
2017 steigende Umsätze. Es zahle sich aus, so DIHK-Außenwirtschaftschef Volker
Treier, „dass Politik und Wirtschaft trotz Sanktionsregimes die Gesprächskanäle
immer offengehalten haben“. Der deutsch-russische Handel beträgt das zehnfache
des USA-Russland-Handels. Entsprechend größer war der Schaden durch die Sanktionen.
Trotzdem beugte sich das deutsche Monopolkapital dem „Primat der Politik“ und ordnete
sein kurzfristiges ökonomisches Interesse der politischen Strategie des
deutschen Imperialismus, wie sie 2013 in der Studie „Neue Macht – neue
Verantwortung“ artikuliert wurde, unter.
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Freitag, 9. Juni 2017
Globalisierung trifft auf Globalisierung
Vom 12.-14. Mai 2017 trafen sich in Peking Vertreter aus
100 Staaten zum Gipfeltreffen des Belt
and Road Forums, unter ihnen 29 Staats- und Regierungschefs. Britannien war
durch Theresa May, Russland durch Wladimir Putin, Italien und Griechenland
durch ihre Ministerpräsidenten Gentiloni und Tsipras vertreten. Die BRD hatte Wirtschaftsministerin
Zypries geschickt. Die deutschen Medien behandelten das Ereignis unter „ferner
liefen“. Die Belt and Road Initiative,
auch Neue Seidenstraße genannt,
bündelt alte und neue Projekte Chinas und anderer Staaten zum Aufbau eines
interkontinentalen Infrastruktur-Korridors zwischen Europa, Afrika, Asien und
China. Er verläuft im geografischen Raum der historischen Seidenstraße und umfasst
Land- und Seewege, Pipelines und Häfen. Das Investitionsvolumen wird auf 1.100
Milliarden US-Dollar geschätzt, finanziert hauptsächlich durch die Asiatische
Infrastrukturinvestmentbank (AIIB) und den Seidenstraßenfonds.
Freitag, 12. Mai 2017
"Führerin des Westens" - Wie Merkel die G20 vorbereitet
Nach der Saarland-Wahl haben die Medien den Schulz-Hype
abgeblasen. Im Rampenlicht steht die deutsche Rolle in der Welt, verkörpert
durch Merkel. Dass ausgerechnet im Wahljahr 2017 Deutschland Gastgeber der G20 ist,
ist kein Zufall. Eingestielt hat es Lars-Hendrik Röller, Merkels Vorbereiter
und Chefunterhändler für die G7- und G20-Gipfel. Man nennt die Chefunterhändler
Scherpas, nach dem Volk im Himalaya,
aus dem einst die Bergträger für
Expeditionen ins Hochgebirge rekrutiert wurden. Ökonomie-Professor Röller, Sohn
des früheren Vorstandssprechers der Dresdner Bank Wolfgang Röller und Bruder
des Leiters des ZDF-Studios in Washington Ulf-Jensen Röller, gehört von Geburt an
zu den oberen Zehntausend. Seit 2011 leitet er im Kanzleramt die Abteilung
Finanz- und Wirtschaftspolitik als Nachfolger von Merkels früherem Scherpa Jens
Weidmann, der nun Bundesbankpräsident ist.
Freitag, 14. April 2017
Zulauf für SPD und CDU – kein Schwert gegen rechts
Aus Sicht von FAZ-Redakteur
Günter Bannas löste die Kanzlerkandidatur von Martin Schulz ein „Fest der
Demokratie“ aus. Die Parteien seien aus ihrer Lethargie erwacht. Die SPD
registriere Tausende neuer Mitglieder, auch die CDU gewinne dazu. Zwar seien
die Zahlen nicht mit denen aus den frühen siebziger Jahren zu vergleichen, als monatlich
(!) Zehntausende in SPD und Union eintraten, aber der Abwärtstrend der letzten
Jahre sei gebrochen. Erleichtert sieht Bannas im momentanen Zulauf zu den etablierten
Parteien den Beweis, dass diese auch heute „dem Volk nahe sein“ könnten. Das
Gerede von der „Krise der Volksparteien“ sei Schwarzmalerei. Die von Frankfurter
Anwälten initiierte Bewegung „Pulse of Europe“ trage ebenfalls zur
Revitalisierung bei. Angela Merkel schwärmt von „Pulse of Europe“: „Das ist
nicht gegen Politik gerichtet, das ist die notwendige, erfreuliche Ergänzung,
wenn Menschen sagen, das ist mir was wert,“ äußert sie bei einer Buchvorstellung.
Der Schrecken über das Brexit-Votum, über Trump, die Angst vor weiteren
Erfolgen von Rechtspopulisten, mobilisieren bisherige Passivbürger zu Demos und
an die Wahlurne. Anders als in den 1970ern, als auch die DKP Zulauf bekam, profitieren
zurzeit vor allem die seit Jahren schrumpfenden „Volksparteien“ SPD und CDU von
dem warmen Regen.
Freitag, 10. März 2017
Die Leistung und ihre Ver(sch)wendung
2016
exportierte Deutschland Waren im Wert von 1.207,5 Milliarden Euro und
importierte für 954,6 Milliarden. Es kam zum bisher höchsten
Exportüberschuss von 252,9 Milliarden. Exportüberschüsse sind das
Geschäftsmodell der deutschen Bourgeoisie. Bei fast allen
Abnehmerländern, wie den USA, Frankreich und Großbritannien, häufen
sich Defizite und Schulden an. Das schafft Unmut. Trumps
Wirtschaftsberater Navarro warf Deutschland in der Financial
Times vor, mit einem zu schwachen
Euro andere Länder auszubeuten. Die EU-Kommission forderte,
Deutschland solle mit höheren Löhnen und Renten, mit mehr
öffentlichen Investitionen zum Abbau der Ungleichgewichte in
Eurozone und Weltwirtschaft beitragen.
Freitag, 10. Februar 2017
Der Schau-mir-in-die-Augen-Vorschuss
Noch vor Kurzem
lobten die Spitzen der Großen Koalition sich selbst und den Zustand des von
ihnen regierten Landes überschwänglich: Die Wirtschaft sei am Brummen, die
Arbeitslosigkeit niedrig wie jahrzehntelang nicht, Steuertöpfe und Sozialkassen
gefüllt und all das ohne Neuschulden. „Noch nie ging es uns so gut wie heute“,
prahlten sie. Das war eine Beschönigung, die über die prekäre Lage eines Großteils
der hiesigen Lohnabhängigen hinwegsah und sich über das Elend, das Berlins
Austeritätsdiktate in Südeuropa hinterlassen haben, ausschwieg.
Nach dem
Brexit-Votum und der Trump-Wahl räumte die smarte Kriegsministerin Ursula von
der Leyen in einer Talkshow ein, dass „die Globalisierung“ nicht nur Gewinner
kenne. Es gebe „Globalisierungsverlierer“, die für die „einfachen Lösungen“ der
„Populisten von rechts und links“ anfällig seien. Die „Lösungen“ der
Herrschenden sind nicht „einfach“, sondern „komplex“, aber trotzdem ziemlich
durchsichtig. Sie preisen mit schöner Regelmäßigkeit die Agenda 2010, die neoliberale
Deregulierung, die Privatisierung, die Prekarisierung als „Reformen“, die „Deutschland“
stark gemacht hätten. In der Realität haben kapitalistische Ausbeutung und neoliberale
Umverteilung von unten nach oben die Reichen reicher und die Armen zahlreicher
gemacht. Die untere Mittelschicht fühlt sich vom Abstieg bedroht.
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